Behandlungsverlauf und Behandlungsziele

Bio-psycho-sozialer Denkansatz

In einem ganzheitlichen Ansatz nähern wir uns Ihrer Problematik von ganz verschiedenen Blickwinkeln. Dem sollte eine schulmedizinische, möglicherweise eine heilpraktische Diagnostik vorausgehen. Durch die Vermittlung der komplexen Wirkzusammenhänge werden Ihnen die Entstehung und Aufrechterhaltung Ihrer Erkrankung bewusster, was Sie befähigt erste Ansätze für einen gesundheitsförderlichen Lebenswandel zu entwickeln.

Durch diesen Prozess der realistischen Ursachenzuschreibung wird es möglich das Erlebte als zeitlich und örtlich begrenzt, in Abhängigkeit von zahlreichen Außenfaktoren einzuschätzen. Somit lassen sich alternative Erklärungen finden, welche die Situation in ein anderes Licht rücken.

Stimmungsaufhellung

Es sollte gelingen Sie von Ihrer Problemtrance zu lösen und stimmungsstabile Denk- und Handelsweisen anzuregen. Durch ein Stimmungsprotokoll und Tagebuch, wird es möglich sein, eine persönliche Dynamik herauszuarbeiten. Sie erhalten durch diese Reflexion Hinweise für stimmungsaufhellende, positive Aktivitäten.

Verminderung von negativen Affekten

„Menschenskind, warum glaubst du bloß, gerade dein Schmerz wäre riesengroß …“ heißt es es schon in einem vielfach interpretierten Lied aus den 30er Jahren von Friedrich Holländer. Depressionen und Selbstmitleid erwachsen in egoistischen Herzen, weil sich der Mensch in seiner Problemtrance, zu sehr mit sich und seiner Misere beschäftigt und dabei ganz vergisst, dass es so viele andere gäbe, die seiner Hilfe bedürften. Wir besprechen aufhellende, positive Erfahrungen und lassen diese gleichbedeutend zu dem oftmals im Vordergrund stehenden negativen Zustandsbild gelten.

Verbesserung der Selbstwahrnehmung

Ihre anfänglich eher negativ besetzte Selbstdarstellung kann im therapeutischen Gespräch entkräftet und besser reflektiert werden, was zu einer differenzierteren Selbstwahrnehmung führt.

Verbesserung der Antriebslage

Durch eine klare Tagesstruktur und motivierte Einbindung in ein Sport- und bewegungstherapeutisches Programm fühlen Sie sich grundsätzlich aktiver und den täglichen Anforderungen besser gewachsen. Wir reduzieren depressionsförderliche Aktivitäten und regen zu stimmungsstabilisierenden Handlungen an.

Verbesserung der Entspannungsfähigkeit

Durch die aktive Einbindung in unser Entspannungstraining (AT, PMR) wird es Ihnen gelingen, sich eine stimmungsstabile und gelassenere Haltung zu erarbeiten. Wir vertiefen dieses Angebot zur angewandten Entspannung durch achtsamkeitsbasierte Wahrnehmungsübungen und erarbeiten uns individuelle Möglichkeiten zur Affektregulation.

Verbesserung der Ausdauer und psychischen Belastbarkeit

Die aktive und arbeitsintensive Problemklärung sollte sich gut in einen komplexen und ausgeglichenen Wochenverlauf fügen, was insgesamt zur Verbesserung Ihrer psychischen Belastbarkeit beiträgt.

Der Mensch kann umdenken – Kognitive Umstrukturierung

Durch die genaue Aufarbeitung und korrekte Beschreibung Ihrer Erfahrung und Weltsicht lassen sich fälschlich getroffene Annahmen entkräften. Es sollte uns gelingen Widersprüchlichkeiten in Ihrem Denken sowie Unstimmigkeiten Ihrer Realitätssicht kritisch zu hinterfragen.

  • Zeigen Sie die für depressive Situationen typischen Denkweisen?
 (global, eindimensional, absolutistisch, invariant, irreversibel, bewertend, kategorial …)
  • Ziehen zu voreilige Schlüsse oder filtern Sie insbesondere negative Sichtweisen über sich, Ihre Vergangenheit und Ihre möglichen Perspektiven heraus?

  • Neigen Sie zu übertreibenden Verallgemeinerungen, bzw. wehren Sie das Positive durch Untertreibung ab?

  • Benutzen Sie ein Alles-oder Nichts Denken, zu viele Etiketten oder nehmen Sie vieles unnötig persönlich?

  • Indem wir uns offen mit dieser Haltung auseinandersetzten, können Sie solche Denkweisen korrigieren.

Sorgenkonfrontation und Klärung

Da Sie oftmals die negativen Auswirkungen Ihrer Sorgen erahnen, reagieren Sie oft mit vermeintlich wirksamen Kontroll- und Ablenkungsversuchen, welche den Grübelzwang indirekt weiter verstärken. So ist es uns wichtig, diese kaum zu unterdrückenden, negativen Gedanken, unabhängig von ihrem Auftauchen, achtsamer zu reflektieren und deren Bewertung zu neutralisieren.

Gemeinsam konfrontieren wir uns mit negativen Befürchtungen und entkräften diese durch die emotional-bildhafte Auseinandersetzung und die dabei einsetzende Habituation.

So wird es uns möglich sein, die überwiegend negative Ausrichtung ihrer Aufmerksamkeit wertungsfreier zuzulassen ohne weiterhin dagegen anzukämpfen und sich im Gegenteil auf positive Wertvorstellungen und sinnstiftende Perspektiven einzulassen.

Erwerb von Konflikt- und Problemlösefähigkeiten

Mit der Klärung konfliktbeladener Situationen, erarbeiten wir sinnvolle Alternativen und trainieren diese im Rollenspiel.

Erwerb von Stressbewältigungskompetenzen

Wenn wir in der Aufarbeitung stressbeladener Situationen eine zu einseitige Ausrichtung auf die Bewältigung der geforderten Leistung feststellen, ohne diese systematisch mit den eigenen Ressourcen und Entlastungsphasen abzugleichen, arbeiten wir an den individuellen Möglichkeiten einer gesünderen Selbstfürsorge.

Verbesserung der Abgrenzungsfähigkeit

Wenn Sie mit der Absicht kommen, künftig „besser nein sagen zu wollen“, so sollte dies Ihnen durch die stärkere Ausrichtung auf Ihre Bedürfnisse und ein gewachsenes Selbstwertgefühl gelingen. Gleichzeitig werden sie der damit verbundenen Angst vor Ablehnung und dem Bedürfnis es den meisten recht machen zu wollen, entschiedener begegnen.

Verbesserung des Kommunikationsverhaltens

Wenn Sie sich bisher nicht in der Lage gesehen haben, die Sie belastenden Konflikte in konstruktiver Weise anzusprechen, ermutigen wir Sie dazu im persönlichen Rollenspiel.

Abbau von Meidungs- und Schonverhaltensweisen

Wir besprechen die negativen Konsequenzen eines ausgeprägten Vermeidungsverhaltens und bereiten Sie zunächst inhaltlich (in sensu) auf die Konfrontation mit angstbesetzten Ereignissen vor um Sie dann in der praktischen Auseinandersetzung zu begleiten.

Verarbeiten von Mobbingerfahrungen und Überwinden sozialer Ängste

Wenn Sie von einer übertrieben hohen Anspruchshaltung in sozialen Situationen berichten, so werden wir damit verbundene irrationale Überzeugungen aufdecken. Gleichzeitig werden wir Ihrer negative Selbstsicht mit einer wohlwollenden, wertschätzenden Haltung begegnen und Ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf nicht zu leugnende positive Selbstanteile richten.

So konfrontierten wir uns u. a. mit offensichtlichen Körpersymptomen wie Händezittern oder Erröten und überzeugen uns davon, wie diese allein durch den offenen Umgang und eine dabei praktizierte Atementspannung nachlassen.

Wir beschäftigten uns explizit mit vergangenen oder anstehenden sozialen Herausforderungen und erarbeiteten im Rollenspiel mögliche positive Wendungen. Es gelingt Ihnen somit ihr Sicherheitsverhalten abzubauen und Ihre Aufmerksamkeit stärker auf die Realität zu lenken.

Wir stellen klar, dass Sie nicht grundlegend in Ihrer sozialen Kompetenz beeinträchtigt sind, sondern dass Sie es sich durch die eigenen Befürchtungen und das daraus resultierende Sicherheitsverhalten unnötig schwer machen.